Als Teil einer dreistufigen (trialen) Berufsfeldvorbereitung absolvieren die BLuE-Studierenden im Laufe der vierjährigen Ausbildung jedes Semester ein Praktikum. Die drei Praktikumsphasen gliedern sich in Job Shadowing, Orientierungspraktika und wirtschaftsintegrative Berufsvorbereitung und sollen BLuE-Studierende graduell an mögliche zukünftige Berufsfelder heranführen (Bauer et al., 2020). Das Job Shadowing findet in den ersten beiden Studiensemestern statt und wird hausintern durchgeführt. Dabei werden die BLuE-Studierenden von Lehrenden und Verwaltungspersonen begleitet, blicken diesen im beruflichen Alltag über die Schultern und erledigen kleinere Aufträge selbst. Die großteils externen Orientierungspraktika erstrecken sich über vier Semester und dienen dazu, unterschiedliche Berufsfelder zu erkunden und sich in diesen ausprobieren zu können. Die wirtschaftsintegrative Berufsvorbereitung im letzten Studienjahr dient der Anbahnung einer Anstellung am allgemeinen Arbeitsmarkt. BLuE-Studierende werden während der gesamten Praktika durch ein Team von Lehrenden und Tutor_innen begleitet.
Neben der vollen Teilhabe an der studentischen Bildungserfahrung ist ein weiteres Ziel des Programms die Überleitung zu einer Anstellung am allgemeinen Arbeitsmarkt. Dies soll nicht nur im für eine PH angestammten pädagogischen Bereich ermöglicht werden, sondern auch darüber hinaus. Es wird die Vorbereitung auf Berufe im Bereich pädagogischer Assistenz und die berufliche Orientierung in den Bereichen Assistenz in Tourismusberufen, Assistenz für Bürotätigkeit sowie Dienstleistungen angeboten.
Dieses Pilotprojekt begleitet den Prozess der Analyse der notwendigen Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren für die Implementierung der Berufsfeldvorbereitung und Überleitung zu einer Anstellung im Bereich der pädagogischen Assistenz im Bildungsbereich. Im Sinne der partizipativen Methode (Bergold & Thomas, 2020) wird die Erforschung dieses Prozesses unter Mitarbeit eines BLuE-Studierenden sowie zweier Praktikumsbetreuerinnen durchgeführt. Die gemeinsame Auswahl von passenden Forschungsmethoden sowie die Weiterentwicklung des oben angesprochenen Prozess der Analyse sind wichtige Schritte des partizipativen Forschungsprojekts. Das langfristige Ziel ist die Identifizierung von Erfolgsfaktoren und deren Integration in die Planung des BLuE-Programms. Durch den gewählten Forschungsansatz soll der Blick durch die Forschungsbrille erweitert und mit dem Wissen und den Erfahrungen aller Akteurinnen und Akteure angereichert werden.
Ziel
Ziel der explorativen Studie ist es, die subjektiven Gelingensfaktoren zur Förderung und zum Einbezug von Mehrsprachigkeit, interkulturellem Lernen und sprachsensiblem Unterricht aus unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren und zu kontrastieren. Basierend auf den Forschungsergebnissen sollen Empfehlungen für konkrete Maßnahmen entwickelt werden, die Schulen bei der Gestaltung von sprachenfördernden Bildungsräumen unterstützen.
Methode
Das Projekt voXmi steht für die Förderung von digitaler Bildung, von sprachlicher Bildung und interkulturellem Lernen, sowie für innovative Schul- und Unterrichtsentwicklung (Huber-Kriegler, 2017). Basierend auf Ansätzen der Kritischen Diskurstheorie nach Wodak (2002) und der Critical Race Theory nach Crenshaw (2013) werden mithilfe von qualitativen Forschungsmethoden (semi-strukturierten ExpertInneninterviews und Gruppendiskussionen, Analyse der Entwicklungsberichte und des Reflexionstools nach Hummer et al. (2020)) die programmatischen Ziele von VoXmi aus unterschiedlichen Perspektiven evaluiert. Es kommen einerseits die InitiatorInnen von voXmi, aber auch die AkteurInnen an zwei teilnehmenden AHS-Schulen (SchulleiterInnen, Lehrkräfte und SchülerInnen) in Salzburg zu Wort. Die Daten werden mittels MAXQDA aufbereitet und codiert und mithilfe der Triangulationsmethode (Flick, 2012) analysiert.
Seit einigen Jahren werden die Prinzipien des BK wieder intensiv diskutiert (vgl. dazu Buchstein, Frech & Pohl 2016; Widmaier & Zorn, 2016; Frech & Richter, 2017), was Entwicklungen geschuldet ist, die mit Schlagwörtern wie „Digitalisierung“ (vgl. Frech & Richter, 2017) und „Populismus“ (vgl. Schiele, 2017b) umrissen werden können. Vor allem auch die Debatten über parteipolitisch motivierte Online-Meldeportale beflügelten diesen Diskurs (vgl. Ahlheim, 2019). Dessen Fokus richtet sich zudem auf die schwierige praktische Umsetzung des BK, die May (2016) auf die „Unschärfe der Grenzen des Konsenses“ zurückführt. Diese „Unschärfe“ wirft Praxisprobleme auf – etwa mit Blick auf die Frage, wie eng/breit das Spektrum der Kontroversität im Kontext von Populismus und Extremismus zu fassen ist.
Diese Problemlagen spiegeln sich in der erwähnten Göttinger Pilotstudie wider, die auf einer Befragung von 125 Politiklehrkräften in Deutschland basiert und deutlich macht, dass bezüglich der unterrichtspraktischen Implikationen des BK innerhalb der Lehrerschaft erhebliche Missverständnisse und Unsicherheiten bestehen (vgl. Oberle, Ivens & Leunig, 2018).
An diesem Punkt möchte das Forschungsprojekt ansetzen. Das damit verbundene Erkenntnisinteresse steht im Zeichen der Frage, wie österreichische Politiklehrkräfte den skizzierten Problemlagen begegnen, sowie auch des Anliegens, Einblicke in den damit verbundenen Erfahrungs- und Überzeugungsbestand zu generieren und diese für die Theoriebildung zu nutzen, um Problemlagen verstehen und in der Aus-, Fort- und Weiterbildung bearbeiten zu können. Angesichts des Umstands, dass über die Untersuchungsgruppe bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Mittnik, 2017) bislang kaum empirische Befunde vorliegen, versteht sich die Studie auch als evidenzbasierter Beitrag zur weiteren Professionalisierung der politischen Bildung in Österreich.
Als Erhebungsmethode dient das episodische Interview nach Flick (2011). Im Rahmen dieser Interviewform werden narrativ-episodisches wie semantisches Wissen erhoben – idealtypisch eröffnet das Erzählen von Alltäglichem dabei Zugänge zu den handlungsleitenden Überzeugungen der Befragten. Die Aufbereitung des Datenmaterials erfolgt mittels wörtlicher Transkription. Das Datenmaterial wird voraussichtlich mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet (vgl. Mayring, 2015). Die Kategorienbildung würde dabei deduktiv wie induktiv erfolgen. Zum aktuellen Zeitpunkt wird alternativ dazu auch die Grounded-Theory-Methodologie (vgl. Glaser & Strauss, 1998) für die Auswertung des Materials in Erwägung gezogen, zumal diese für die Generierung einer Theorie professionellen Handelns besondere Chancen eröffnet.