Überlegungen zu einer validen Konzeptionalisierung von Reflexion und Reflexivität werfen Fragen danach auf, welche Konzepte in aktuellen Bildungsinstitutionen vorherrschen und als Grundlage zur Förderung von Reflexion und Reflexivität dienen. Hieraus ergeben sich wiederum einerseits Fragen nach Möglichkeiten zur gezielten Förderung sowie zu einer (wenn möglich) validen Evaluation von Reflexion und Reflexivität. Dem vorliegenden Forschungsprojekt liegen daher ein theoretisch-empirisches und ein konzeptionelles Desiderat für die hochschuldidaktische Entwicklungsforschung zu Grunde, und es werden sowohl theoretische als auch konzeptionelle Ziele verfolgt:
Zunächst soll untersucht werden, welche Konzepte von Reflexion und Reflexivität bei Akteuren/Organen tertiärer Bildungsinstitutionen existieren und wie sie aktuell operationalisiert werden. Darauf aufbauend (induktiv) soll ferner theoriebasiert (deduktiv), u.a. rekurrierend auf Kompetenzmodelle Reflexivität (Reflexionskompetenz) modelliert und ein Konzept für die Operationalisierung theoretisch fundierter sowie zielgerichteter Förderung von Reflexionskompetenz angehender Lehrpersonen (weiter-)entwickelt werden.
In einem Mixed Method Design werden Curricula mit Blick auf Reflexions- und Reflexivitätsförderung analysiert und Daten zu subjektiven Theorien zum Thema Reflexion und Reflexivität sowie zu Reflexionsförderkonzepten von Hochschulehrpersonen mittels leitfadengestützer Interviews und Fragebögen erhoben und qualitativ inhaltsanalytisch sowie deskriptiv-quantitativ ausgewertet. Wissensstände zum Konzept und zur Bedeutung von Reflexion und Reflexivität von Seiten der Studierenden werden ebenfalls erhoben und ausgewertet. Studentische Reflexivität (operationalisiert über ein Reflexionskompetenzmodell) werden über schriftlich externalisierte Reflexionsprozesse qualitativ inhaltsanalytisch analysiert und mit Blick auf komplexe Coderelationsanalysen untersucht. Ausgehend von einem Design-based-Research-Ansatz (McKenney & Reeves, 2018) wird hochschuldidaktisch entwicklungsorientiert, d.h. konzeptionell, theoriegeleitet und praxisorientiert, nach einem adäquaten Format für gezielte und theoretisch fundierte Förderung von (Meta-)Reflexivität geforscht. Für die (Weiter-)Entwicklung dieses anvisierten hochschuldidaktischen Konzepts werden die genannten Datenerhebungs- und -auswertungsmethoden trianguliert.
Reflections on a valid conceptualisation of reflection and reflexivity raise questions about which concepts prevail in current educational institutions and serve as a basis for promoting reflection and reflexivity. This, in turn, raises questions about the possibilities for targeted promotion and (if possible) valid evaluation of reflection and reflexivity. The present research project is therefore based on a theoretical-empirical and a conceptual desideratum for higher education didactic development research, and both theoretical and conceptual objectives are pursued:
Firstly, it will be investigated which concepts of reflection and reflexivity exist among actors/organisations of tertiary educational institutions and how they are currently operationalised. Building on this (inductively), a theory-based (deductive) model of reflexivity (reflective competence) will be developed, drawing on competence models, among other things, and a concept for the operationalisation of theoretically sound and targeted promotion of reflective competence of prospective teachers will be (further) developed.
In a mixed-method design, curricula are analysed with a view to promoting reflection and reflexivity and data on subjective theories on the topic of reflection and reflexivity as well as on concepts for promoting reflection among university teachers are collected using guided interviews and questionnaires and evaluated qualitatively in terms of content analysis and descriptively and quantitatively. Students‘ knowledge of the concept and importance of reflection and reflexivity is also collected and analysed. Student reflexivity (operationalised via a reflection competence model) is analysed qualitatively and content-analytically via written externalised reflection processes and examined with a view to complex coderelation analyses. Based on a design-based research approach (McKenney & Reeves, 2018), research will be conducted into an adequate format for the targeted and theoretically sound promotion of (meta-)reflexivity in a development-oriented, i.e. conceptual, theory-led and practice-orientated manner in higher education didactics. The aforementioned data collection and evaluation methods are triangulated for the (further) development of this envisaged higher education didactic concept.
Das Projekt dient der datengestützten und theoretisch abgesicherten mehrstufigen Entwicklung dieser Pflichtfachangebote und folgt dem Ansatz der Design-Based Research (DBR). Es wird von Personen durchgeführt, die gleichzeitig in einer forschenden und gestaltenden bzw. entwerfenden Rolle tätig sind. Bei der Entwicklungsarbeit greift das Forschungsteam auf theoretische Grundlagen sowie vorliegende und neu erhobene Daten im Rahmen formativer und summativer Evaluationen zurück. Das Projekt zielt neben dem bildungspraktischen Nutzen (Lehrveranstaltungsangebot) auf theoretisch nutzbare Erkenntnisse zur Didaktik der Hochschullernwerkstatt und zur kooperativen und partizipativen Lehre-Entwicklung.
Gleichzeitig steht die Politische Bildung vor der Herausforderung, dass Schüler*innen zwar politisches Interesse zeigen, dennoch kaum Zeit bleibt, dieses Interesse im Unterricht zu fördern, unzureichend geeignete Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stehen, die kindgerechte Vermittlung politischer Inhalte kaum Teil der Ausbildung von angehenden Lehrkräften ist, und damit Lehrkräfte oft nicht wissen, welche politischen Themen in welcher Form kindgerecht vermittelt werden können (Larcher & Zandonella, 2016). Im Rahmen des Projekts sollen neben Schüler*innen auch Lehrkräfte befragt werden, einerseits in Hinblick auf ihre Fremdeinschätzung der Interessen der Schüler*innen der Primarstufe im Bereich der Politischen Bildung, andererseits in Hinblick auf Potenziale und Herausforderungen, die sie für sich im Bereich der Politischen Bildung wahrnehmen und welche Relevanz die gesellschaftliche Diversität im Bereich der Politischen Bildung darstellt. Im Vorfeld des Projekts soll eine Analyse der vorhandenen Unterrichtsmaterialien durchgeführt werden.
Dieser Unterschied führt zu einer sprachlichen und kulturellen Kluft zwischen Lehrkräften und Schülerinnen, die von einigen Forschern als „Parallelgesellschaft im Lehrerzimmer“ beschrieben wird. Dies betrifft nicht nur die sprachlichen Fähigkeiten, sondern auch die Überzeugungen der Lehrkräfte zur Mehrsprachigkeit, die entscheidend für die pädagogische Praxis sind. Erste Untersuchungen in Graz zeigen, dass der Anteil der mehrsprachigen Lehrkräfte deutlich hinter dem der Schülerinnen zurückbleibt (z. B. 10% vs. 42,6% an einer Grazer Volksschule).
Das Projekt zielt darauf ab, ein repräsentatives Bild der Mehrsprachigkeit von Primarstufen-Pädagog*innen in Graz und gegebenenfalls weiteren Standorten der Steiermark zu erstellen. Zudem sollen die Überzeugungen der Pädagog*innen zur Mehrsprachigkeit analysiert werden, da diese zunehmend als Schlüssel für inklusivere Bildungspraktiken erkannt werden.