Projektdetails
Lanzmaier-Ugri, Katharina; Dipl.Päd.
Schrammel-Leber, Barbara; Mag.a Dr.in
Weidacher-Gruber, Hildegard; Mag.
Weitzer, Karin; Mag.
Ziel dieses Forschungsprojektes, das in Kooperation mit der School for Educational Research (SeR) der ARGE Bildungsforschung durchgeführt wird, ist es, vor diesem Hintergrund eines gemeinsamen pädagogischen Kerns und ersten Erfahrungen in Integrationsklassen an NMS und HS im Rahmen der schulpraktischen Studien und durch Berichte von Lehrerinnen und Lehrern im Rahmen der Lehre sowie durch Exkursionen die folgende Forschungsfrage zu erörtern: Welche Kompetenzen in den Bereichen Wissen, Handeln und Haltung werden von Studierenden der Erstausbildung für den Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung(en) in der Sekundarstufe als förderlich eingeschätzt?
Das Forschungsdesign basiert auf qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung. In einem ersten Schritt findet eine schriftliche Befragung der Studierenden der Studiengänge Sonderschule und Hauptschule im Laufe des 2. Semesters mittels offener Fragen statt. Die Studierenden werden gebeten, Angaben zu den folgenden Fragestellungen zu machen und ihre Antworten den drei Bereichen Wissen, Handeln und Haltung zuzuordnen: „Welche spezifischen Kompetenzen benötigen Sonderschullehrer/innen, um den gemeinsamen Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderungen gelingen zu lassen? bzw. „Welche spezifischen Kompetenzen benötigen Hauptschullehrer/innen, um den gemeinsamen Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderungen gelingen zu lassen?“ Die Ergebnisse werden in einem Textdokument zusammengeführt und mit der Software MAXQDA einer inhaltlichen Datenanalyse unterzogen und der qualitativen Inhaltsanalyse als methodischem Konzept folgend ausgewertet. In einem zweiten Schritt sind vertiefende Leitfadeninterviews geplant.
Lehrer/innenteams an den teilnehmenden Schulen arbeiten gleichermaßen in einem kooperativen Setting, jeweils in einem Team zu zweit (Tandem – Konstellation) und zu viert jeweils an einem Schulstandort. Es erfolgt die Umsetzung einer Kursarchitektur nach den Sandwich-Prinzipien im Anschluss an Wahl (2006). Bei der Gestaltung der Lernumgebung gelangt aufseiten der Lehrenden als flankierende Maßnahmen bei der Implementation der Ansatz eines fünfstufigen Modells zur Umsetzung.
Die zentrale Fragestellung lautet: Ist das Zusammenleben von Erwachsenen und Kindern von Respekt und Wertschätzung geleitet?
Projektverlauf:
1. Phase: Warming up – Kennenlernphase – Beziehungsaufbau zwischen Kindern und Forscherinnen
2. Phase: Whole group discussions – Gruppendiskussionen, Verständnis für die Zusammenarbeit aufbauen, Kooperationsbereitschaft der Kinder sicherstellen
3. Phase: Small group discussions/pair group discussions: Generieren von Teilfragen und Beantwortung in Zeichnungen, Geschichten, ggf. Rollenspielen
4. Phase: Individual or paired interactions: Analyse und Auswertung der verbalen und nonverbalen Daten
5. Abschließen der Studie
Untersucht werden die Reflektiertheit und Sicherheit der Entscheidung für eine bestimmte Handlungsalternative im Dilemma sowie der Grad der sozialen Perspektivenübernahme mit den im Dilemma involvierten Personen. Es kommt ein quasi-experimentelles Untersuchungsdesign zur Anwendung. Studierende der beteiligten Hochschulen nehmen in Lehrveranstaltungen in einem integrativen Setting an den Untersuchungen teil.
Die Hypothesen lauten: 1. Durch eine stärkere Betroffenheit (Bezugnahme) zum Dilemma werden metakognitive Empfindungen beim reflexiven Lernen bewusst erlebt. 2. Die Bezugnahme zum Dilemma wirkt sich positiv auf die soziale Perspektivenübernahme aus. 3. Der reflexive Wissenserwerb führt bei Dilemmata mit starker Betroffenheit zu veränderten, sichereren und verantwortungsvolleren Entscheidungen. In den Hypothesen werden folgende Annahmen jeweils mit den Dilemmata unterschiedlicher persönlicher Betroffenheit als unabhängige Variable und drei abhängige Variablen überprüft: 1. reflexives Lernen mit Fokus auf metakognitive Empfindungen, 2. soziale Perspektivenübernahme und 3. Sicherheit, Veränderung und Moralität (inhaltliche Richtung) der Entscheidung.