Projektdetails
Pflanzl, Barbara; HS-Prof. Mag. Dr. Dipl.-Päd. / 6400 Institut für Bildungswissenschaften
Ausgehend von der theoretischen Grundlegung nach Fischer (2008), die fünf verschiedene Stile des Mentorings postuliert, das sind Letting go, Active listening, Advising, Prescribing und Cooperating, als auch dem Mentoring Style Inventory der Southeast Ohio Teacher Development Collaborative (2013), das vier Dimensionen umfasst, das sind Directiveness, Collaborativeness, Convergence, Openess, ist es Ziel des Forschungsvorhabens, ein Inventar in deutscher Sprache zu entwickeln, das als standardisiertes evidenzbasiertes diagnostisches Hilfsmittel objektivierte Feedbackmöglichkeiten für die handelnden Personen in Mentoringprozessen bietet. Das Inventar sollte das Potential haben, wesentliche Dimensionen des Mentorings zu identifizieren und eine Diagnose des Ausprägungsgrades einzelner Stile zu ermöglichen. Es wird dadurch zu kritischer Selbstreflexion angeleitet und so zu einem differenzierten reflexiven Dialog zwischen Mentorinnen bzw. Mentoren und Mentees angeregt.
Das Forschungsdesign ist quantitativ angelegt (multivariate quantitative Analysen mit dem Schwerpunkt auf Faktoren- und Clusteranalyse), wird aber durch die Beantwortung offener Fragen durch qualitative Auswertungen ergänzt. Die Stichprobe setzt sich aus Praxislehrer/innen, Mentorinnen bzw. Mentoren aller drei Pädagogischer Hochschulen, KPH Graz – PHSt – PHB, sowie Studierenden derselben zusammen.
Die Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der PädagogInnenbildung NEU als besonders aktuell und relevant anzusehen, da Mentorinnen und Mentoren in Ausbildung und Induktion eine zukunftsweisende Schlüsselrolle einnehmen werden. In ihrer Funktion und in ihrem Aufgabenspektrum sind entscheidende Entwicklungspotenziale für Schule und Unterricht sowie Personal und Bildungsorganisation verankert. Das entwickelte Instrumentarium und die Erkenntnisse dieses Forschungsprojekts können darüber hinaus für weitere Forschungszwecke im Bereich des Mentorings Verwendung finden.
Die Ergebnisse beinhalten Vorschläge zur Veränderung von Rahmenbedingungen, zu Arbeitsbedingungen und personalen Ressourcen. Es wurde aufgezeigt, dass die Passung zwischen schulischen Lernumgebungen und entwicklungsspezifischen Bedürfnissen von Schüler/innen im Laufe der Zeit weniger gut zu gelingen scheint, denn im Schnitt war eine negativere Tendenz in Bezug auf Lernfreude und schulbezogenes Kohärenzerleben sichtbar. Es kommt zu einem Absturz der „lern.gesundheit“ in der Pubertät: Freude am Schulbesuch und Zufriedenheit sinken innerhalb eines Jahres deutlich; die Wahrnehmung von Lernumwelten wird vonseiten der Schüler/innen kritischer. Die Online-Befragung der Klassen- und Schulsprecher/innen der Sekundarstufe II zeigt, dass in der Schule deutlich eingeschränkte Partizipationsmöglichkeiten wahrgenommen werden. Zusammenfassend konnten Impulse in Form von folgenden Handlungsfeldern gegeben werden: Personale Kompetenzen und Ressourcen stärken und Schüler/innen einbeziehen. Lernen und Lehren in den Brennpunkt einer gesunden Schule rücken. Strukturen aufbrechen und Räume zum Lernen, Bewegen und Entspannen bieten. Innere und äußere Vernetzung von Unterstützungssystemen fördern.