Erste Thesen: Schüler/innen mit nichtdeutscher Muttersprache erreichen vermehrt die Unterrichtsziele nicht. Schüler/innen mit nichtdeutscher Muttersprache sind mehrheitlich in Schulformen vertreten, die niedrigere formale Abschlüsse vergeben. Es gibt Unterschiede zwischen Klassen mit vielen bzw. wenigen Migrantenkindern bezüglich Mobbing- und Gewaltverhalten. Bildungsberatung erreicht Schüler/innen mit Migrationshintergrund weniger als Schüler/innen ohne Migrationshintergrund.
Erste Ergebnisse aus der Befragung von zehn BMHS-Direktoren/innen: Jugendliche mit nichtdeutscher Muttersprache befinden sich eher in den BMS als in den BHS. Man erlebt die Schüler/innen mit nicht deutscher Muttersprache kaum als Ressource, sondern es wird von ihnen erwartet, sich in das vorhandene System einzugliedern. Selektionsmaßnahmen (z.B. Aufnahmetests, Aufnahmegespräche) führen dazu, dass Schüler/innen mit nichtdeutscher Muttersprache schlechtere Chancen haben, in höhere Schulformen zu gelangen. Der Großteil der Direktoren/innen wusste wenig über Problematiken an ihren Schulen zu berichten.
Literatur (u.a.):
Siekmann, K. (2014): Kompetenzorientierte orthographische Individualförderung. Ergebnisse einer Förderstudie. Zur Förderung monolingualer und bilingualer Lerner/innen auf der Basis der OLFA. In: Siekmann, K. (Hrsg.): Theorie, Empirie und Praxis effektiver Rechtschreibdiagnostik. Tübingen: Stauffenburg, S. 191-205.
Siekmann, K. (2016): Evidenzbasierte Förderung des Orthographieerwerbs auf der Grundlage individueller Fehleranalysen. In: Liebers, K./Landwehr, B./Marquardt, A. & Schlotter, K. (Hrsg.): Lernprozessbegleitung und adaptives Lernen in der Grundschule. Forschungsbezogene Beiträge. Jahrbuch Grundschulforschung. Band 19, S.199-204.
In einem weiteren Teil wurden die stochastischen Fähigkeiten von Grundschülerinnen und Grundschülern analysiert. Es zeigte sich, dass bei GrundschülerInnen weder sozialer Hintergrund noch Geschlecht Einfluss auf die kindliche Stochastikleistung haben – es sich hier offenbar um ein Segment der Mathematik
handelt, in dem es mehr Chancengerechtigkeit gibt als in anderen Bereichen der Mathematik. Alter, Schulstufe, Interesse an Mathematik und mathematische Fähigkeiten beeinflussen die kindliche Stochastikkompetenz, wobei das Interesse einen höheren Einfluss als die mathematischen Fähigkeiten hat.
Intelligenz korreliert vor allem mit den Leistungen in Kombinatorik, wohl auch deshalb, weil die kombinatorischen Aufgaben Problemlösefähigkeiten erfordern, die bekanntermaßen in Zusammenhang mit den kognitiven Fähigkeiten stehen. Handlungsorientierter Unterricht führte zu signifikanten Verbesserungen in allen fünf Bereichen des Tests und hatte deutlich mehr Effekt als Arbeitsblattunterricht,
wobei hier festgestellt wurde, dass Buben mehr als Mädchen
von dieser Art des Unterrichts profitieren und jüngere SchülerInnen mehr als ältere SchülerInnen. Bei hochintelligenten Kindern waren beide Interventionen
in etwa gleich wirksam, was darauf zurückzuführen sein kann, dass ältere Kinder und hochintelligente Kinder bereits auf der abstrakten Ebene denken können und die haptische / enaktive Ebene nicht mehr brauchen, um derartige Dinge verstehen zu können. Interessant ist auch, dass die Verbesserung unabhängig
vom sozialen Hintergrund ist.
Vergleicht man SpitzenschülerInnen mit SchülerInnen, die nicht der Spitzengruppe in Mathematik angehören, zeigen sich signifikant bessere Leistungen bei den SpitzenschülerInnen (ausgenommen: Grafiken lesen). Handlungsorientierter
Unterricht führte in beiden Gruppen zu größeren Zuwächsen als Arbeitsblattunterricht, wobei die Kinder, die nicht der Spitzengruppe angehören, von dieser Art des Unterrichts mehr profitieren als die SpitzenschülerInnen, was wiederum darauf zurückzuführen sein könnte, dass SpitzenschülerInnen
vieles auf der abstrakten Ebene lösen können. Die Freude am Unterricht war bei den Kindern, die handlungsorientiert unterrichtet wurden, aber wesentlich größer als bei jenen, die Arbeitsblattunterricht genossen (90% vs. 50% der Lehrpersonen berichteten von positive Rückmeldungen seitens der Kinder).
Insgesamt zeigte sich, dass Stochastik auch in der Grundschule und der Sekundarstufe I unterrichtet werden kann und dass passende Materialien den Kindern das Lernen von Zufallsphänomenen und kombinatorischen Fragestellungen
insbesondere den Zugang zur Stochastik wesentlich erleichtern, da die Kinder auf der haptischen Ebene die Phänomene erfahren können. Handlungsorientierter Unterricht in Stochastik führt schon im Grundschulalter zu deutlichen Lernzuwächsen und bereitet den Kindern zudem wesentlich mehr Freude
als der Unterricht mit Arbeitsblättern.