Kinder erwerben ihre Erstsprache(n) beiläufig, intuitiv und ohne sprachliches Regelwissen. Diese wesentliche Phase des Spracherwerbs fehlt den Lernenden einer Zweitsprache. Demgemäß sollte der Unterricht für mehrsprachige Kinder nicht ausschließlich auf der Grundlage von Regelwissen erfolgen, sondern durch implizites Lernen grammatischer Strukturen gekennzeichnet sein. Im Unterricht der Grundschule müssen daher zweierlei Herausforderungen berücksichtigt werden. Kinder mit Deutsch als Zweitsprache sollen den normgerechten Gebrauch der Zielsprache Deutsch lernen. Weiters muss der Unterricht auch für jene Kinder, die die Standardsprache größtenteils beherrschen sinnvoll und motivierend sein (vgl. Hoffmann, Weis, 2015, S. 38)
Das Ziel dieses Projektes besteht darin, herauszufinden, in welchem Zusammenhang die Raum-Lage-Orientierung mit dem Lesen-, Schreiben- und Rechnenlernen von Schüler/innen steht. Dazu werden 280 klinisch-psychologisch diagnostizierte Kinder, die Lese- Rechtschreibschwierigkeiten oder Rechenschwächen haben und vorwiegend aus dem Volksschulbereich kommen, herangezogen. Die umfangreichen klinisch-psychologischen und pädagogischen Abklärungen wurden bereits durchgeführt. Dafür wurden normierte psychologische und pädagogische Erhebungsverfahren verwendet, mit denen die Kinder diagnostiziert und die für erste Trends herangezogen wurden und die für weitere Analysen dienen.
Es handelt sich bei dieser Forschung um zwei aufeinander folgende Projekte mit einem Ausgangsprojekt mit dem Arbeitstitel „Intelligenz und Raum-Lage-Wahrnehmung“, das bis Juli 2015 beforscht wurde, und um ein Folgeprojekt, das an die bereits herausgefundenen Trends des bearbeiteten Datensatzes anschließt und sich mit den Variablen Leseschwäche, Isolierte Rechtschreibschwäche, Lese-Rechtschreibschwäche und Rechenschwäche beschäftigt und den Zusammenhang mit spezifischen Subtests des AID2 (Adaptives Intelligenz Diagnostikum 2 von Kubinger, K.D.), die Aufschluss über den Wahrnehmungsbereich Raumorientierung liefern, untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind vor allem für den Bereich der „Förderpädagogischen Interventionen“ relevant, und sollen dazu Daten liefern.