Im Rahmen des Projekts wird eng mit den Lehrkräften an den Schulen zusammengearbeitet. Unterschiedliche Formen didaktischer Methoden im Englischunterricht sollen dabei im Projekt besser verstanden werden. Gleichzeitig werden Lehrer*innen auch dabei unterstützt, den Vorgaben des Lehrplans, unter Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer, nachzukommen. Dieser gemeinsame Prozess kann einen wichtigen Beitrag für die professionelle Entwicklung aller Beteiligten leisten.
Hierfür ist geplant, Fallstudien durchzuführen und verschiedene Lehr- und Lernformen des Englischunterrichts zu vergleichen. Neben Unterrichtsbeobachtungen werden auch Lehrer*innen-Interviews durchgeführt. Durch eine nähere Einbindung der Schüler*innen werden Daten über deren Sprachrepertoire und die Verwendung des Englischen bzw. anderer Sprachen außerhalb der Schule erhoben. Interviews ermöglichen einen Einblick in das (mehrsprachige) Selbstbild der Schüler*innen, ihre Motivationen im Hinblick auf das Englischlernen und die Rolle dessen, im persönlichen Leben. Optional werden Leistungen der Schüler*innen bei standardisierten Tests miteinbezogen sowie Schulleiter*innen-Interviews und Elternbefragungen stattfinden. Auf diese Weise können die Rolle von Mehrsprachigkeit, etwaige Einstellungen zur Verwendung von Sprache(n) und mögliche Verknüpfungspunkte zu sozioökonomischen Faktoren im Zusammenhang mit Lernprozessen besser verstanden werden.
Die gewonnene Evidenzbasis wird als Grundlage für die Erstellung von Tipps für den Unterricht verwendet, die Lehrkräfte direkt einsetzen können. Ein weiteres Ziel ist es, Empfehlungen zur Förderung von „good practice“ im Englischunterricht in Österreich und darüber hinaus zu entwickeln. Beispiele positiver pädagogischer und didaktischer Praktiken werden gesammelt und in weiterer Folge der Lehrer*innenbildung zur Verfügung gestellt.
Dieses Projekt, finanziert vom österreichischen Wissenschaftsfond FWF mit Unterstützung der Wiener Bildungsdirektion, wird geleitet von Elizabeth J. Erling, PhD und unterstützt von Mag. Miriam Weidl, PhD sowie Günes Yildiz, BEd, MA. Alle ethischen Protokolle für gute wissenschaftliche Praxis in der Forschung und im Datenmanagement werden streng eingehalten.
Die folgenden Zielsetzungen sind handlungsleitend: 1. Erfassen der Qualität des Wissenserwerbs in der Gegenüberstellung von muttersprachlichem und fremdsprachlichem Unterricht 2. Definition der Maßnahmen von Seiten der Lehrpersonen, die für erfolgreichen Wissenserwerb im CLIL-Unterricht verantwortlich zeichnen Inhaltlich schließt die Studie an der von Badertscher und Bieri (2009) im Kontext der Primarstufe und Sekundarstufe 1 durchgeführten an, mit dem wesentlichen Unterschied, dass die untersuchten Schülerinnen und Schüler bereits die Schuljahre 11 bis 13 absolvieren, und daher von einer höheren Sprachkompetenz in der L2 (Englisch) und höherer Komplexität der zu vermittelten Inhalte ausgegangen werden kann. Resultierend aus der theoretischen Auseinandersetzung und den Erkenntnissen aus Sprachlern- und Wissenserwerbforschung stehen folgende Forschungsfragen im Zentrum der Untersuchung (vgl. Badertscher & Bieri, S. 17):
1. Wie wirkt sich die Auseinandersetzung mit Englisch auf inhaltliche Lernprozesse aus?
2. Führt inhaltliches Lernen in englischer Sprache bei den Lernenden zu weniger differenzierten begrifflichen Repräsentationen?
3. Wie beeinflusst die Informationsaufnahme in englischer Sprache die Behaltensleistungen?
4. Wird die Fähigkeit zu mehr oder weniger flexiblem Umgang mit Wissen, das in englischer Sprache erarbeitet wurde, beeinflusst?
5. Welche Variablen – außer den unterschiedlichen Sprachen – können in den Prozessen und Situationen, in denen Wissen als Lerngegenstand angeboten wird, eruiert werden?
6. Welche didaktischen Maßnahmen werden von den Lehrpersonen realisiert, um sprachliche Defizite in Englisch zu kompensieren?
Die Untersuchung erfolgt in fünf Phasen, einer Planungsphase und Erhebung in den Kontrollgruppen im Schuljahr 11 (SS 2018), Erhebungen in Kontrollgruppen und CLIL-gruppen in den drei Schuljahren, in denen die Implementierung von CLIL in den berufsbildenden höheren Schulen stattfindet (WS 2018-SS 2021), und einer abschließenden Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse.
Forschungsmethodik:
CLILEDGE arbeitet mit einem Mixed-Method Design, welches als Erhebungsinstrumente Unterrichtsaufzeichnungen, Erhebungen von Schülerwissen, und strukturierte Beobachtungen umfasst. Zur Analyse werden sowohl quantitative als auch qualitative Verfahren angewendet.
Literatur:
Ball, P., Clegg, J., & Kelly, K. (2015). Putting CLIL into Practice. Oxford Handbooks for Language Teachers. Oxford: Oxford University Press.
Badertscher, H. & Bieri, T. (2009). Wissenserwerb im Content and Language Integrated Learning. Empirische Befunde und Interpretationen. Schulpädagogik Fachdidaktik Lehrerbildung. Band 16. Wien: Haupt Verlag.
Coyle, D., Hood, P., & Marsh, D. (2010). CLIL. Content and Language Integrated Learning. Cambridge: Cambridge University Press.
Webseiten:
1. http://www.htl.at/htlat/schwerpunktportale/clil-content-and-language-integrated-learning/ (02/03/18)
2. https://www.hum.at/index.php/unterricht/clil (02/03/18)
3. https://www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/II/2016/201 (02/03/18)
4. https://www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/II/2011/300 (02/03/18)
5. www.cebs.at/clil (02/03/18)