Projektdetails
Hochschule
Pädagogische Hochschule Oberösterreich
Projektleitung gesamt
Neuböck-Hubinger, Brigitte; Mag. BEd
Interne Projektmitarbeiter/innen
Externe Projektmitarbeiter/innen
Peschel, Markus; Prof. Dr.
Kooperationspartner
Universität des Saarlandes
Beschreibung
Eine zentrale naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise ist das Experimentieren und wird im Perspektivrahmen
(GDSU 2013) im Sinne der Scientific Literacy neben dem Erwerb konzeptuellem Wissen
auch für den Grundschulbereich eingefordert. Grundschulkinder in diesem Bereich erfolgreich zu fördern
und fordern, setzt jedoch voraus, dass (zukünftige) Lehrkräfte über das pädagogische, fachliche und
fachdidaktische Wissen im naturwissenschaftlichen Unterricht verfügen. Professionelle Kompetenzen und
damit auch Überzeugungen und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen wirken sich auf das Handeln im Unterricht
aus. Gerade im naturwissenschaftlichen Sachunterricht zeigen Grundschullehrkräfte jedoch nur
wenig Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten (Tonsun 2000, Möller 2004). Geringe Selbstwirksamkeitsüberzeugung,
negative Vorerfahrungen aus der eigenen Schulzeit (u.a. Appleton & Kindt 2002, Peschel &
Koch 2014) gepaart mit fachlichen Defiziten sind Gründe für Lehrpersonen naturwissenschaftliche Themen
im eigenen Unterricht zu vermeiden. Wichtig dabei ist es, von Beginn an Studierende im Bereich
naturwissenschaftlichen Sachunterricht in der Theorie und Praxis zu stärken.
Die vorgestellte Studie verfolgt das Ziel, experimentelle Fähigkeiten bei angehenden Sachunterrichtslehrkräften
in der Ausbildung zu fördern. Die zentrale Fragestellung ist, wie sich zwei unterschiedliche Ausbildungskonzepte
auf die individuellen Überzeugungen zum Experimentieren in der Grundschule sowie der
persönlichen Einschätzung des Professionswissens auswirken. Die beiden Ausbildungskonzepte (Lehrer/
innenbildung 2007 und Lehrer/innenbildung NEU) unterscheiden sich durch die Dauer der Ausbildung
(6 bzw. 8/10 Semester), Möglichkeit einer Schwerpunktsetzung im mathematisch-naturwissenschaftlich
und technischen Bereich, sowie der Lehrveranstaltungskonzeptionen hinsichtlich geschlossener Experimenten
und inquiry based experiments.
Die Untersuchung erfolgt in Form einer quantitativen und qualitativen Längsschnittstudie mit einer Laufzeit
von vier Jahren. An der Studie nehmen 149 Studierende des alten Studiengangs und 104 Studierende
des neuen Studiengangs (Lehramt für Primarstufe) teil. Mittels Fragebogen werden die geschätzten
fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen erhoben. Bei der Befragung werden bewusst Items aus
dem Fragebogen (Gofex 2014) adaptiert und eingebaut, sodass die beiden Datensätze für einen späteren
internationalen Ländervergleich genützt werden können. Ergänzend dazu sollen Studierende zu ihren
vorbereiteten Unterrichtsplanungen mittels halbstandardisierten Interview befragten werden. Zur Ermittlung
der Veränderung ist ein Prä-, Post- und Follow-up Test geplant.
Appleton, K. & Kindt, I. (2002). Beginning Elementary Teacher´s Development as Teachers of Science. Journal of
Science Teacher Education, 13, 1, 43-61.
Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (2013). Perspektivrahmen Sachunterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Möller, K. (2004). Naturwissenschaftliches Lernen in der Grundschule – Welche Kompetenzen brauchen Grundschullehrkräfte?
In: Merkens, H. (Hrsg.): Lehrerbildung: IGLU und die Folgen. Opladen, 65-84.
Peschel, M. & Koch, A. (2014). Lehrertypen – Typisch Lehrer? Clusterungen im Projekt SUN. In: Bernholt, S. (Hrsg.)
Naturwissenschaftliche Bildung zwischen Science- und Fachunterricht. Kiel: IPN.
Tonsun, T. (2000). The Beliefs of Preservice Elementary Teachers toward Science and Science Teaching. School Science
and Mathematics, 100, 7, 374-379.
Beschreibung (engl.)
Experimentation is a key method of scientific inquiry. Teachers are required to build up knowledge and
experimental skills with their students already during primary school. Therefore, primary science teachers
need to retain a scientific literacy, including knowledge about experimental skills and the capacity to
teach these skills. Professional competence, self-concepts and beliefs are important for teachers and
teacher students in order to successfully plan lessons and for dealing with expert and didactical
knowledge. Primary science teachers, as well as teacher students frequently appear to have little confidence
in their own abilities (Tonsun 2000, Möller 2004). Due to low self-efficacy, negative own school
experiences (e.g. Appleton & Kindt 2002, Peschel & Koch 2014) and the lack of expert knowledge teachers
often avoid science topics in their teaching. It is important to reinforce students in the course of
teacher education in teaching science both in theory and in practice. Experiments result in scientific literacy
of learners rather than merely representing exercises of working methods (Haagen-Schützenhofer
2014).
In this study we ask whether two essentially different training concepts (2007 and 2015) result in different
individual beliefs of scientific experimentation in primary school and whether the training concept
may affect the students’ self-efficacy of professional knowledge.
The study will be conducted with quantitative and qualitative approaches over a term of four years. The
study involves cohorts of students who were instructed either following curriculum A (no focus on scientific
experiments), or based on curriculum B (with focus on scientific experiments). Questionnaires are
used to assess the students’ content knowledge and content pedagogical knowledge three times at regular
intervals of 18 months. The items of the questionnaire are adapted to be compatible with the larger
data set collected in the frame of the DACH project ‘Gofex’. Furthermore, the students will be interviewed
about their preparedness to experimenting during instruction using semi-structured interviews. To test
whether changes of self-efficacy and beliefs occur, pre-, post and follow-up tests are planned. The
presented study aims at demonstrating the effectiveness of promoting experimental skills in students of
primary science education.
Appleton, K. & Kindt, I. (2002). Beginning elementary teacher´s development as teachers of science. Journal of Science
Teacher Education, 13, 1, 43-61.
Haagen-Schützenhöfer, C. (2014). Professionalisierung durch Lehren: Lehramtsstudierende lehren und beforschen die
Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern. In Feyerer, E., Hirschenhauser, K. & Soukup-Altrichter, K.
(Hrsg.) Last oder Lust? Forschung und Lehrer_innenbildung. Waxmann: Münster.
Möller, K. (2004). Naturwissenschaftliches Lernen in der Grundschule – Welche Kompetenzen brauchen Grundschullehrkräfte?
In: Merkens, H. (Hrsg.): Lehrerbildung: IGLU und die Folgen. Opladen, 65-84. Köhnlein, W.
(2012). Sachunterricht und Bildung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Peschel, M. & Koch, A. (2014). Lehrertypen – Typisch Lehrer? Clusterungen im Projekt SUN. In: Bernholt, S.
(Hrsg.) Naturwissenschaftliche Bildung zwischen Science- und Fachunterricht. Kiel: IPN.
Tonsun, T. (2000). The beliefs of preservice elementary teachers toward science and science teaching. School Science
and Mathematics, 100, 7, 374-379.