Inhalt
Im Österreichischen Schulsystem ist Interkulturelle Bildung seit 1992 als Unterrichtsprinzip in den Lehrplänen von allgemeinbildenden Schulen verankert und bildet in den neuen Lehrplänen für 2023/24 eines der fächerübergreifenden Themen.
Laut BMBWK ist es die Aufgabe der Schulen, „alle Kinder und Jugendlichen unter Berücksichtigung ihrer unterschiedlichen (sprachlichen) Voraussetzungen bestmöglich zu fördern“ (BMBWK, 2022).
Dementsprechend werden gute Sprachkenntnisse und die Anerkennung, Wertschätzung und der Einbezug aller vorhandenen Sprachen in der Schule – somit auch die Aufwertung von Sprachen mit geringem Prestige – als Schlüssel zu mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit wahrgenommen. Genau dieses Verständnis liegt auch dem voXmi-Schulnetzwerk zugrunde, das 2008 als Projekt des BMBs initiiert wurde und seit dem Studienjahr 2018/19 an den Pädagogischen Hochschulen Wien, Steiermark und Salzburg organisatorisch verankert ist. Derzeit sind über fünfzig österreichische Schulen aller Schultypen und elementarer Bildungseinrichtungen Teil des voXmi-Bildungsnetzwerkes. VoXmi-Schulen haben es sich zum Ziel gesetzt, sprachbewusste Bildungsangebote zu entwickeln, welche die Mehrsprachigkeit ihrer SchülerInnen aktiv miteinbezieht, fördert und ein umfassendes Repertoire an Sprachlerngelegenheiten anzubieten.
Folgende Fragen sollen beantwortet werden:
1. Welches Verständnis von und welche reflexiven Haltungen gegenüber Mehrsprachigkeit haben die ExpertInnen von VoXmi, sowie die AkteurInnen an den zwei teilnehmenden VoXmi-Schulen (Schulleitung, Lehrpersonen und SchülerInnen)? In welchem Zusammenhang stehen Mehrsprachigkeit und Interkulturelles Lernen für die beteiligten Akteur_innen?
2. Wie werden die Ziele von VoXmi konkret an den beteiligten Schulen umgesetzt und von den beteiligten AkteurInnen wahrgenommen? Welche Handlungsstrategien verwenden sie im Umgang mit sprachlicher und kultureller Heterogenität?
3. Beeinflussen die Maßnahmen von VoXmi das soziale Zusammenleben und die Haltungen der Schüler_innen und Lehrkräfte in Bezug auf Selbstwirksamkeit, Motivation, Leistungsbereitschaft an den beteiligten Schulen? Wenn ja, inwiefern?
4. Welche Herausforderungen nehmen Lehrpersonen und Schüler_innen bei der Förderung von Mehrsprachigkeit und Interkulturalität wahr? Wo sehen die einzelnen AkteurInnen Handlungs- und Forschungsbedarf?
5. Auf welche Weise kann VoXmi institutionell weiter verankert und die überregionale Kooperation innerhalb des Netzwerks gefördert werden?
Ziel
Ziel der explorativen Studie ist es, die subjektiven Gelingensfaktoren zur Förderung und zum Einbezug von Mehrsprachigkeit, interkulturellem Lernen und sprachsensiblem Unterricht aus unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren und zu kontrastieren. Basierend auf den Forschungsergebnissen sollen Empfehlungen für konkrete Maßnahmen entwickelt werden, die Schulen bei der Gestaltung von sprachenfördernden Bildungsräumen unterstützen.
Methode
Das Projekt voXmi steht für die Förderung von digitaler Bildung, von sprachlicher Bildung und interkulturellem Lernen, sowie für innovative Schul- und Unterrichtsentwicklung (Huber-Kriegler, 2017). Basierend auf Ansätzen der Kritischen Diskurstheorie nach Wodak (2002) und der Critical Race Theory nach Crenshaw (2013) werden mithilfe von qualitativen Forschungsmethoden (semi-strukturierten ExpertInneninterviews und Gruppendiskussionen, Analyse der Entwicklungsberichte und des Reflexionstools nach Hummer et al. (2020)) die programmatischen Ziele von VoXmi aus unterschiedlichen Perspektiven evaluiert. Es kommen einerseits die InitiatorInnen von voXmi, aber auch die AkteurInnen an zwei teilnehmenden AHS-Schulen (SchulleiterInnen, Lehrkräfte und SchülerInnen) in Salzburg zu Wort. Die Daten werden mittels MAXQDA aufbereitet und codiert und mithilfe der Triangulationsmethode (Flick, 2012) analysiert.