Projektdetails
Hochschule
Pädagogische Hochschule Oberösterreich
Sprache
Projektleitung gesamt
Mußmann, Jörg; Dr. Dipl.Päd. Prof.
Projektleitung intern
Interne Projektmitarbeiter/innen
Aschenberger, Rita;
Marischler, Elisabeth;
Neulinger, Hanna Maria;
Oliveira-Mußmann, Maria;
Öttl, Patrick;
Marischler, Elisabeth;
Neulinger, Hanna Maria;
Oliveira-Mußmann, Maria;
Öttl, Patrick;
Externe Projektmitarbeiter/innen
Chilla, Solveig; Prof. Dr.
Hils, Leonie;
Hils, Leonie;
Kooperationspartner
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Laufzeit
2015 – 2018
Beschreibung
Zu den Einstellungen sowie sozialen und emotionalen Schulerfahrungen von Kindern und Jugendlichen mit Sprachbeeinträchtigungen in inklusiven Settings liegen bisher kaum empirische Daten vor. Diese und auch die Rekonstruktion der Sichtweisen von Schülerinnen und Schülern ohne Beeinträchtigungen auf spezifische Auffälligkeiten im Sprachgebrauch im Kontext von spezifischen Lern- und Entwicklungsbeeinträchtigungen können Rückschlüsse geben auf die Merkmale und Indikatoren eines inklusiven Unterrichts mit Blick auf die Interaktion zwischen Schülerinnen/Schülern hinsichtlich der Bildungs- und Alltagssprache als Medium schulischen Lernens, sozialen Handelns und emotionalen Erlebens.
Zückner (2011) weist mit einer deutschsprachigen Querschnittstudie (N= 171) zum Selbstwert einen sehr dynamischen Verlauf des Selbstwertes bei stotternden Kindern und Jugendlichen beider Geschlechter im Vergleich zur Kontrollgruppe nach, konstatiert aber langfristig ein relatives Absinken bis zum Alter von ca. 16 Jahren (Zückner 2011, S. e84). Dies wird erklärt durch die Abnahme der durch das Stottern bedingten unterstützenden und zuwendungsorientierten Qualität in elterlichen Beziehungen im Jugendalter bzw. einer tendenziell eher unterstützenden Haltung einer großenteils sensibilisierten schulischen, familiären und freizeitlichen Umwelt in der frühen Kindheit. Als potenzielle Ursachen für das Absinken des Selbstwertes bis zum 16. Lebensjahr werden das Erleben der eigenen sprachlichen Beeinträchtigung als „negative und stigmatisierende Bedingung“ (Zückner 2011, S. e84-85; vgl. Blood & Blood et al. 2003) und das zunehmende Auftreten von stotterbezogenen Ängsten, Vermeidungsverhalten und Schamreaktionen im Kontext von Schule und Freizeit, insbesondere im Zusammenhang mit der während der Pubertät sich weiter entwickelnden Sexualität angeführt.
Schoor (2005) verweist grundsätzlich darauf, dass sprachbeeinträchtigte Menschen in Fremdeinschätzungen häufig eher negativer beurteilt werden als in Selbsteinschät-zungen. Das Bild von sprachlicher Behinderung als „monolithisch wirkende Ursache“ (Markowetz 2007, S. 201) für Sozialisations- und Identitätsprobleme ist daher nicht haltbar (Rohgalf 2013, S. 32) und bedarf einer kreuz-kategorialen Perspektive (vgl. Mußmann 2013). Mit diesen Befunden deutet sich an, dass eine inklusive Unterrichts-gestaltung mit Blick auf stotternde Schülerinnen und Schüler weniger durch die Addition oder Integration direkter störungsspezifischer, personenbezogener Interventionen gekennzeichnet sein sollte, sondern eher durch indirekte und systembezogene Prä-vention wie Beratung, Information und Aufklärung, die dennoch einen störungsspezifi-schen und damit problemsensiblen (vgl. Katzenbach & Schröder 2007) Fokus beibehält. In den Fokus sonderpädagogischer Unterstützungs- und Beratungsangebote im Problemfeld Stottern rücken die Bezugspersonen und Peer-Groups der stotternden Schülerinnen und Schüler, um den Bedarf zu diagnostizieren, methodische und didak-tische Möglichkeiten der Förderung von Toleranz und Akzeptanz zu prüfen.
Zückner (2011) weist mit einer deutschsprachigen Querschnittstudie (N= 171) zum Selbstwert einen sehr dynamischen Verlauf des Selbstwertes bei stotternden Kindern und Jugendlichen beider Geschlechter im Vergleich zur Kontrollgruppe nach, konstatiert aber langfristig ein relatives Absinken bis zum Alter von ca. 16 Jahren (Zückner 2011, S. e84). Dies wird erklärt durch die Abnahme der durch das Stottern bedingten unterstützenden und zuwendungsorientierten Qualität in elterlichen Beziehungen im Jugendalter bzw. einer tendenziell eher unterstützenden Haltung einer großenteils sensibilisierten schulischen, familiären und freizeitlichen Umwelt in der frühen Kindheit. Als potenzielle Ursachen für das Absinken des Selbstwertes bis zum 16. Lebensjahr werden das Erleben der eigenen sprachlichen Beeinträchtigung als „negative und stigmatisierende Bedingung“ (Zückner 2011, S. e84-85; vgl. Blood & Blood et al. 2003) und das zunehmende Auftreten von stotterbezogenen Ängsten, Vermeidungsverhalten und Schamreaktionen im Kontext von Schule und Freizeit, insbesondere im Zusammenhang mit der während der Pubertät sich weiter entwickelnden Sexualität angeführt.
Schoor (2005) verweist grundsätzlich darauf, dass sprachbeeinträchtigte Menschen in Fremdeinschätzungen häufig eher negativer beurteilt werden als in Selbsteinschät-zungen. Das Bild von sprachlicher Behinderung als „monolithisch wirkende Ursache“ (Markowetz 2007, S. 201) für Sozialisations- und Identitätsprobleme ist daher nicht haltbar (Rohgalf 2013, S. 32) und bedarf einer kreuz-kategorialen Perspektive (vgl. Mußmann 2013). Mit diesen Befunden deutet sich an, dass eine inklusive Unterrichts-gestaltung mit Blick auf stotternde Schülerinnen und Schüler weniger durch die Addition oder Integration direkter störungsspezifischer, personenbezogener Interventionen gekennzeichnet sein sollte, sondern eher durch indirekte und systembezogene Prä-vention wie Beratung, Information und Aufklärung, die dennoch einen störungsspezifi-schen und damit problemsensiblen (vgl. Katzenbach & Schröder 2007) Fokus beibehält. In den Fokus sonderpädagogischer Unterstützungs- und Beratungsangebote im Problemfeld Stottern rücken die Bezugspersonen und Peer-Groups der stotternden Schülerinnen und Schüler, um den Bedarf zu diagnostizieren, methodische und didak-tische Möglichkeiten der Förderung von Toleranz und Akzeptanz zu prüfen.
Beschreibung (engl.)
Bericht