Lokale Varietäten und Hochdeutsch im Schulunterricht der deutschen Sprachinseln in der Region Friaul Julisch Venetien

Projektdetails

Hochschule
Pädagogische Hochschule Kärnten
Sprache
Projektleitung gesamt
Finco, Franco; HS-Prof. Univ.-Prof. Dr.
Melchior, Luca; Prof. Dr.
Projektleitung intern
Finco, Franco; HS-Prof. Univ.-Prof. Dr.
Interne Projektmitarbeiter/innen
Isak, Gabriele; Mag. OStR
Externe Projektmitarbeiter/innen
Fusco, Fabiana; Prof. Dr.
Menegale, Marcella; Dr.
Kooperationspartner
Laufzeit
2021 – 2024
Beschreibung
Dieses Projekt befasst sich mit dem Unterricht lokaler deutscher Varietäten, die in den deutschen Sprachinseln in Friaul Julisch Venetien gesprochen werden: Plodn/Sappada, Zahre/Sauris und Tischlbong/Timau. Diese Sprachinseln am Südhang der Ostalpen stammen aus einer Besiedelung, die im 12. und 13. Jahrhundert stattfand.
Mit dem italienischen Staatsgesetz 482/1999 wurden die Rechte autochthoner Sprachgruppen in Italien anerkannt und die Förderung ihrer Sprachen – unter anderem durch die Einführung in den Schulunterricht – zum Gesetzesziel erhoben.
Aufgrund ihrer Isolation und geografischen Lage ist diesen Sprachinseln eine schwache bis gar keine sprachlich-kulturelle Orientierung am deutschsprachigen Raum gemeinsam, was dazu geführt hat, dass die jeweils gesprochene Sprache einerseits sehr archaisierend, andererseits von den sie umgebenden romanischen Varietäten beeinflusst ist, welche auch als High-Varieties dien(t)en, während die lokale deutsche Varietät der umgangssprachlichen Familien- und Dorfkommunikation vorbehalten war/ist und außer für eigenbezogene Themen kaum verschriftlicht war/ist (Baum 1980: 35 ff.). Darüber hinaus sind diese deutschen Sprachinseln eine Sprachminderheit innerhalb einer anderen Sprachminderheit, der friaulischen, zu der enge Beziehungen bestehen. Diese Tatsache stellt sich als Herausforderung bei der Umsetzung des Schulunterrichts dar.
Das Forschungsprojekt basiert auf der Sammlung und Analyse von Daten, die in den drei deutschsprachigen Sprachinseln Friauls gesammelt werden.
Das Hauptforschungsinstrument besteht aus Interviews mit Lehrer_nnen und Schulleiter_nnen sowie mit lokalen Kulturakteuren und Mitgliedern der Sprachgemeinschaft. Die Interviews werden auf der Grundlage eines Referenzfragebogens durchgeführt, lassen jedoch Raum für eine eingehendere Vertiefung einzelner Aspekte und Themen, die für die Forschung von Interesse sind.
Die Sammlung und Analyse des verwendeten Unterrichtsmaterials, das häufig von Lehrer_innen erstellt wird. Diskussion von Problemen, Ergebnissen und möglichen Lösungen des Unterrichts in den lokalen deutschen Varietäten.
Vorschlag eines Sprachbildungsmodells, dass das Lehren und Lernen lokaler deutscher Varietäten fördert, das nachhaltig, integrierbar in den Lehrplan und auf zukünftige Szenarien ausgerichtet ist.
Beschreibung (engl.)
URL
Bericht