Projektdetails
Ein Beispiel veranschaulicht, wie Lernende, in ihrer Handlungsmächtigkeit und Selbstwirksamkeit und in der Entwicklung mathematischer Kompetenzen gestärkt werden können:
Das Kompetenzmodell zu Mathematik der Sekundarstufe 1 ist legistisch verankert in der Anlage zur Verordnung zu den österreichischen Bildungsstandards vom 1. Jänner 20091
Es ist ein dreidimensionales Modell: Handlungsdimension, Inhaltsdimension, Komplexitätsdimension.
Eine Definition zum Trapez gibt an, dass dies ein Viereck mit genau einem Paar paralleler Seiten ist, während eine zweite Definition angibt, dass ein Trapez ein Viereck mit mindestens einem Paar paralleler Seiten ist. Beide Definitionen funktionieren als anerkannte Definitionen in der Mathematik – und dies impliziert eine komplexe Deutung von „Trapez“. Die zweite Definition erlaubt es, verschiedene Vierecke als Trapez zu betrachten. Zum Beispiel gilt dann auch ein Rechteck als Trapez.
In dem dargestellten Problem (ver)stecken (sich) – oder offenbaren sich – Informationen/Fragen, die mit dem Üben grundlegender mathematischer Operationen vermittelt werden können (Tutak et al., 2011): Wer bestimmt die Eigenschaften eines Trapezes? Wer hat die Macht diese Eigenschaften zu hinterfragen? – Soziale Aspekte können mitgedacht und professionell etabliert werden, wenn Lernende mathematische Kompetenzen entwickeln. Es zählt zum Handlungsbereich H1 des gängigen Kompetenzmodells „Darstellen und Modellbilden“, alltagssprachliche Formulierungen in die Sprache/Darstellung der Mathematik zu übersetzen. Für das angewandte Beispiel wird das Alltagsverständnis mit mathematischen Begriffen verknüpft. Das geht unter Einbeziehung von Handlungsbereich H3 „Argumentieren und Interpretieren“ vor sich, wenn die Entscheidung für die Verwendung eines bestimmten mathematischen Begriffs argumentiert werden muss.
Das geplante Projekt forscht in diesem Sinn zum (geschlechtergerechten) sozialen Lernen im Mathematikunterricht. Es diskutiert in einem ersten Schritt den Zusammenhang von sozialen Fragen in einem kompetenzorientierten Unterricht. Es entwickelt in einem zweiten Schritt an ausgewählten Mathematikthemen Entwürfe für eine Unterrichtspraxis, die den genannten Desideraten folgen. Es erprobt in einem dritten Schritt diese Modelle in der Schule und evaluiert sie in einem vierten Schritt.