Projektdetails
Zobl, Cornelia; Mag.art.
Anhand dieser Fragestellungen sollen verschiedene Szenarien skizziert werden. Dabei soll es zu einer Verknüpfung soziologischer, historischer, kunsthistorischer, literaturwissenschaftlicher und politologischer Ansätze mit pädagogischer und didaktischer Forschung aus internationaler Sicht kommen. Hierfür werden einerseits fachwissenschaftliche Beiträge vorgestellt und andererseits Verknüpfungen und Konzepte für die praktische pädagogische Vermittlung des Themas präsentiert.
Dabei möchten wir nicht in der „traditionellen” Exilforschung verweilen, die sich in erster Linie mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt hat, sondern einen breiteren Blick auf historische und aktuelle Formen von Exil werfen. Die momentane Flüchtlingssituation hat einmal mehr gezeigt, wie zentral das Thema Migration und damit einhergehend auch das Thema Exil für unsere Gesellschaft sind. Die Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan Zweig hat mit ihrer Umbenennung im November 2014 und der ersten Stefan Zweig Tagung im Dezember 2015 ein klares Statement hinsichtlich der Relevanz der Fragen nach „Menschenrechten – Flucht – Exil” für die pädagogische Ausbildung gesetzt.
Als Forschungsprojektabschluss ist daher ein Sammelband mit 10-20 Beiträgen geplant sowie eine internationale Tagung an der Université de Lorraine im Rahmen eines Erasmus+-Abkommens mit der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig.
Mit dem vorliegenden Forschungsprojekt und der daraus resultierenden Publikation wollen wir an diese wegweisende Fokussierung anknüpfen und einen wissenschaftlichen Beitrag zur pädagogischen Auseinandersetzung und Umsetzung des Themenkomplexes liefern.
Dazu wird auf eine kategoriale Schulbuchanalyse nach Schreiber et al. zurückgegriffen, die sich auch über Philipp Mayring unter Erweiterung von Jochen Gläser und Grit Laudel entwickeln lässt, sowie auf die vom Georg Eckert Institut für
Internationale Schulbuchforschung in Braunschweig vorgeschlagenen Anforderungen an ein Projekt der Schulbuchforschung. Entsprechend werden im dritten Schritt Schulbücher, die seit Beginn des Schuljahres 2014/2015 in den einzelnen Schultypen approbiert sind, untersucht. Geplant ist eine vergleichende Analyse über den Einsatz schriftlicher Quellen in Lehrwerken von der Volksschule, über die Neue Mittelschule bzw. AHSUnterstufe bis hin zur AHSOberstufe.
Im Fokus der Untersuchung stehen eine Vollerhebung im Bereich der Primarstufe sowie die Analyse ausgewählter Kapitel, die sowohl in der Sekundarstufe I als auch II behandelt werden. Idealerweise wiederholen sich inhaltliche Festlegungen der Sekundarstufe I in der Oberstufe, sodass eine Vergleichbarkeit besteht (sowohl zwischen Büchern einer Reihe als auch zwischen Ober und Unterstufe im Allgemeinen). Aus arbeitsökonomischen Gründen können hier nicht alle Themenbereiche berücksichtigt werden.
Der vierte Schritt ist die Interpretation der Ergebnisse entlang der curricularen Vorgaben der einzelnen Schultypen und der geschichtsdidaktischen Theoriebildung sowie die Rekonstruktion einer erkennbaren Entwicklungslogik von der Primarstufe bis zur Matura im allgemeinbildenden Schulbereich.
Offene Fragen sind:
Soll die Division mit der Multiplikation zeitlich verschränkt oder deutlich danach thematisiert werden?
Ist die Unterscheidung von Aufteil- und Verteilaufgaben nur als Hintergrundwissen der Lehrperson wichtig oder sollen auch Kinder eine Unterscheidung treffen können?
Sollen beide Grundvorstellungen zur Division (Verteilen und Aufteilen) gleichzeitig oder deutlich voneinander getrennt thematisiert werden?
Wenn eine zeitliche Trennung sinnvoll ist: Mit welcher Grundvorstellung soll begonnen werden?
Methode
Ausgehend von den bereits identifizierten offenen Fragen sollen in einem nächsten Schritt weitere empirische Untersuchungen und stoffdidaktische Arbeiten zum Divisionsverständnis von Schülerinnen und Schülern verglichen und analysiert werden. In diesem Zusammenhang soll, aufbauend auf dazu
veröffentlichten Arbeiten ein qualitatives Diagnoseinstrument zum Erheben des Divisionsverständnisses von Schülerinnen und Schülern entwickelt und pilotiert werden. Weiterhin werden aus vorliegenden Veröffentlichungen auch des englischen Sprachraums Elemente eines Arithmetikunterrichts herausgearbeitet, die sich als für den Aufbau und die möglichst nachhaltige Sicherung von tragfähigen Grundvorstellungen zum Dividieren in besonderer Weise förderlich herausstellen lassen.
Auf Grundlage dieser Vorarbeiten werden ab dem Schuljahr 2015/2016 in Zusammenarbeit mit zwei Lehrpersonen Unterrichtssequenzen entwickelt, welche von diesen Lehrkräften in deren beiden Klassen durchgeführt und mittels qualitativen Interviews mit den Kindern, durch Hospitationen im Unterricht und Leitfadeninterviews mit den Lehrkräften fortlaufend evaluiert und weiter ausgeschärft werden sollen (developmental research). Die Entwicklungsverläufe des Divisionsverständnisses von Kindern werden so vom Ende des 1. bis Mitte des 3. Schuljahres unter methodisch kontrollierten Unterrichtsbedingungen erhoben und analysiert. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei durchgehend jenen Kindern, die im frühen Mathematikunterricht anhaltende Lernschwierigkeiten zeigen.