Projektdetails
Maitz, Katharina; / Universität Graz
Inhalt
Bildung und Geschlecht stehen in einem engen Zusammenhang, der in Bildungssettings in mehreren Bereichen virulent ist. Macht- und Ungleichheitsverhältnisse manifestieren sich auf unterschiedlichen Ebenen, den Ebenen der gesellschaftlichen Schichtung und des zugehörigen Wertekanons, der institutionellen Architekturen, der Identitätskonstruktion, der Interaktionen und des Wissens bzw. des Zugangs zu und der Anerkennung von Wissensformen. Alle diese Bereiche tragen wesentlich zur Gestaltung des sozialen Raums bei, in dem sich Bildung vollzieht. Wie kann sozialer Raum – Bildungsraum – etabliert werden, in dem egalitäre Bildungsbeteiligung für alle Personen möglich ist?
Gender Awareness meint zunächst die Schärfung der Wahrnehmung für die Bedeutung von Geschlecht auf den genannten Ebenen. Das Projekt theoretisiert Bedingungen und Potentiale von Gender Awareness und versteht sich zugleich als ein praktisches Beispiel dafür: Die Herausforderung liegt darin, solche Forschungs- bzw. Lernsituationen und Bildungsinitiativen zu entwickeln, die Bildung und Geschlecht im Sinne von Gender Inclusion in ein besonderes Verhältnis zueinander setzen. Sie nehmen unterschiedliche historische und kulturelle Situationen, Biographien, Sozialisationsbedingungen und Geschlechtsidentitäten ernst, berücksichtigen gesellschaftliche Funktionen von Bildungseinrichtungen und Konzepte der Wissensgenerierung und machen in allen diesen Punkten Widersprüchliches sichtbar. Gefragt sind Modelle, die theoretisch komplex sind, unterschiedliche forschungsmethodische Zugänge vorschlagen, konkurrierende Theorien aufnehmen sowie konkrete, regional, national oder international virulente Problemlagen in den Blick nehmen.
Methode
Bei aller Verschiedenheit der analytischen und forschungsmethodischen Zugänge und der konkreten Bildungsmodelle ist den einzelnen Forschungsinitiativen das Bemühen um die theoretische Durchdringung von Bedingungen für die Etablierung und Aufrechterhaltung sozialer Räume, die auf egalitäre Bildungsbeteiligung abzielen, gemeinsam.
Ziel
Das Forschungsprojekt engagiert sich in der Theoriearbeit zu „sicheren Räumen”, entwickelt konkrete Initiativen und erprobt performativ die Gestaltung eines „sicheren” Forschungs-/Bildungsraums der und für die Forschenden.
Ziele von BLuE sind:
die Vorbereitung auf ein unabhängiges und inklusives Leben sowie
das Arbeiten in der Gesellschaft/am ersten Arbeitsmarkt
Ziele des Forschungsprojektes:
Anschlussmöglichkeiten für den Arbeitsmarkt schaffen
Berufsfeldübergänge begleiten
handlungsorientierten Kompetenzerwerb im Übergang von Studium zum Beruf ermöglichen
Die Triale Berufsfeldvorbereitung definiert sich als:
berufliche Bildung (Studienberatung mit Berufsfeldbezug; LV-Angebote u. a. im Bereich der Berufsbildung)
Bildungsbegleitung (Nahtstellenassistenz)
lebenspraktische Bildung (Orientierungspraktikum, Job Shadowing, wirtschaftsintegrative und pädagogische Berufsfeldvorbereitung)
Das System der Trialen Berufsfeldvorbereitung versteht sich als begleitendes bzw. unterstützendes Konzept der Berufsüberleitung, unerheblich ob für Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung. Es ermöglicht jenen Personen, die an der Nahtstelle von Ausbildung und Beruf stehen, mittels ausreichender Zeitressourcen und intensiver Begleitung Praxiserfahrung zu sammeln und Schritt für Schritt tiefer in den Berufsfindungsprozess einzutauchen, um schlussendlich am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Die Triale Berufsfeldvorbereitung, getragen von einer professionellen Unterstützungsbegleitung kann in einem Kontext zum Modell von Supported Employment (SE) gesehen werden.
Da im BLuE-Programm jährlich zwei Studienplätze zur Verfügung gestellt werden und die Studienplätze derzeit auf acht begrenzt sind, wird die begleitende Evaluierung der Transition in den Arbeitsmarkt bis Ende 2021 durchgeführt. Dabei werden nicht nur die Strukturen innerhalb der Hochschule, sondern auch die externen Partnerinstitutionen (AMS, SMS, WKS, AK, Land Salzburg, Magistrat…) genutzt und in die Begleitung und Evaluierung aufgenommen. Die Erwartungen der zukünftigen Arbeitgeber im Hinblick auf die vier zu entwickelnden Berufsbilder werden wissenschaftlich erhoben.
theoret. Zugang
In der Generativen Grammatik werden Frage- und Relativsätze als Instanzen der sog. W-Bewegung aufgefasst, beiden Konstruktionen liegt somit derselbe Typ von syntaktischer Bewegung zugrunde.
Im Projekt werden mehrere Hypothesen, abgeleitet aus grammatiktheoretischen Modellen und vorliegenden Forschungsbefunden zum Erwerb von W-Konstruktionen aus verschiedenen Sprachen (psycholinguistische Daten der Spracherwerbsforschung bzw. der Forschung zu Sprachentwicklungsstörungen) mittels quantitativ-empirischer Analysen der erhobenen kindersprachlichen Daten getestet sowie qualitative linguistische Auswertungen (linguistische Analysen, z.B. Fehlertypen in Produktionsdaten) durchgeführt.
theoret. Zugang
– Bildungsphilosophie: systematisch-historische Methode – kritische Ideengeschichte
– besonders: Dialektik
– Genealogische und praxeologische Momente
– „Perlentauchen“
theoret. Zugang
Der theoretische Rahmen für den Beginnzeitraum des Forschungsprojekts wird in zweierlei Hinsicht gespannt:
1. Menschenrechte: UN-Kinderrechtskonvention (UNCRC, 1989), UN-Behindertenrechtskonvention (Flitner, 2014), Europäische Charta für die Rechte des Kindes im Krankenhaus (EACH, 2016), Charta für Erziehung und Unterricht von kranken Kindern und Jugendlichen im Krankenhaus und zu Hause (Wertgen, 2009)
2. Theorien der Lehrer_innenprofessionalität: Ungewissheits- bzw. Näheantinomie (Helsper, 2002), Formen kollektiver Verarbeitung von Kontingenz (Herrmann, 2018).
Im Projekt werden acht Schulen in den Blick genommen, die sich Begabungsförderung gemäß dem Grundsatzerlass als programmatisches Ziel gesetzt haben. Neben Videographien zur Unterrichtsrekonstruktion werden Einzelinterviews mit Schulleiter_innen, Qualitätsbeauftragten (SQA/QIBB) und Lehrer_innen sowie erweiternd Gruppeninterviews mit Schüler_innen durchgeführt, um folgende Fragestellungen zu beantworten:
1. Wie wird Begabungsförderung an den Schulen verstanden und welche Motive haben die Schulen bewegt, diesen Schwerpunkt zu etablieren?
2. Inwiefern sind die genannten Vorstellungen von Begabungsförderung und deren konkrete Umsetzung pädagogisch legitimierbar?
Die Daten werden mittels dokumentarischer Methode (Bohnsack 2003) und objektiver Hermeneutik (Oevermann 2008) analysiert und mit Schulprofilen und SQA/QIBB-Papieren kontrastiert.