Projektdetails
Komposch, Ursula; Mag. BEd Prof.
Ziele dieses Projektes sind prozessbegleitende Curriculaforschung, wobei der individuelle Lehrplan für den Schwerpunkt der „Integrativen Behindertenbegleitung“ in der Phase der Umsetzung evaluiert wird und prozessbegleitende Bildungsforschung stattfindet. Die tragenden Säulen des integrativen Konzepts werden reflektiert und evaluiert.
Prozessbegleitende Integrationsforschung: Das gemeinsame Arbeiten von Schüler/innen mit und ohne Lernschwierigkeiten im heterogenen Klassenverband von ca. 24 Personen an denselben Themen soll aus der Perspektive der sozialen und schulischen Integration reflektiert werden. Als Grundlage hierfür dienen Qualitätskriterien und Impulse aus der aktuellen Integrations- und Inklusionsforschung.
Prozessbegleitende Team- und Unterrichtsentwicklung: Das Konzept der Steuergruppe und das Schaffen von schulorganisatorischen Rahmenbedingungen für den integrativen Studiengang sollen den bereits zuvor genannten Qualitätskriterien folgend reflektiert und evaluiert werden.
Ziele von BLuE sind:
die Vorbereitung auf ein unabhängiges und inklusives Leben sowie
das Arbeiten in der Gesellschaft/am ersten Arbeitsmarkt
Ziele des Forschungsprojektes:
Anschlussmöglichkeiten für den Arbeitsmarkt schaffen
Berufsfeldübergänge begleiten
handlungsorientierten Kompetenzerwerb im Übergang von Studium zum Beruf ermöglichen
Die Triale Berufsfeldvorbereitung definiert sich als:
berufliche Bildung (Studienberatung mit Berufsfeldbezug; LV-Angebote u. a. im Bereich der Berufsbildung)
Bildungsbegleitung (Nahtstellenassistenz)
lebenspraktische Bildung (Orientierungspraktikum, Job Shadowing, wirtschaftsintegrative und pädagogische Berufsfeldvorbereitung)
Das System der Trialen Berufsfeldvorbereitung versteht sich als begleitendes bzw. unterstützendes Konzept der Berufsüberleitung, unerheblich ob für Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung. Es ermöglicht jenen Personen, die an der Nahtstelle von Ausbildung und Beruf stehen, mittels ausreichender Zeitressourcen und intensiver Begleitung Praxiserfahrung zu sammeln und Schritt für Schritt tiefer in den Berufsfindungsprozess einzutauchen, um schlussendlich am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Die Triale Berufsfeldvorbereitung, getragen von einer professionellen Unterstützungsbegleitung kann in einem Kontext zum Modell von Supported Employment (SE) gesehen werden.
Da im BLuE-Programm jährlich zwei Studienplätze zur Verfügung gestellt werden und die Studienplätze derzeit auf acht begrenzt sind, wird die begleitende Evaluierung der Transition in den Arbeitsmarkt bis Ende 2021 durchgeführt. Dabei werden nicht nur die Strukturen innerhalb der Hochschule, sondern auch die externen Partnerinstitutionen (AMS, SMS, WKS, AK, Land Salzburg, Magistrat…) genutzt und in die Begleitung und Evaluierung aufgenommen. Die Erwartungen der zukünftigen Arbeitgeber im Hinblick auf die vier zu entwickelnden Berufsbilder werden wissenschaftlich erhoben.
Inhalt
Bildung und Geschlecht stehen in einem engen Zusammenhang, der in Bildungssettings in mehreren Bereichen virulent ist. Macht- und Ungleichheitsverhältnisse manifestieren sich auf unterschiedlichen Ebenen, den Ebenen der gesellschaftlichen Schichtung und des zugehörigen Wertekanons, der institutionellen Architekturen, der Identitätskonstruktion, der Interaktionen und des Wissens bzw. des Zugangs zu und der Anerkennung von Wissensformen. Alle diese Bereiche tragen wesentlich zur Gestaltung des sozialen Raums bei, in dem sich Bildung vollzieht. Wie kann sozialer Raum – Bildungsraum – etabliert werden, in dem egalitäre Bildungsbeteiligung für alle Personen möglich ist?
Gender Awareness meint zunächst die Schärfung der Wahrnehmung für die Bedeutung von Geschlecht auf den genannten Ebenen. Das Projekt theoretisiert Bedingungen und Potentiale von Gender Awareness und versteht sich zugleich als ein praktisches Beispiel dafür: Die Herausforderung liegt darin, solche Forschungs- bzw. Lernsituationen und Bildungsinitiativen zu entwickeln, die Bildung und Geschlecht im Sinne von Gender Inclusion in ein besonderes Verhältnis zueinander setzen. Sie nehmen unterschiedliche historische und kulturelle Situationen, Biographien, Sozialisationsbedingungen und Geschlechtsidentitäten ernst, berücksichtigen gesellschaftliche Funktionen von Bildungseinrichtungen und Konzepte der Wissensgenerierung und machen in allen diesen Punkten Widersprüchliches sichtbar. Gefragt sind Modelle, die theoretisch komplex sind, unterschiedliche forschungsmethodische Zugänge vorschlagen, konkurrierende Theorien aufnehmen sowie konkrete, regional, national oder international virulente Problemlagen in den Blick nehmen.
Methode
Bei aller Verschiedenheit der analytischen und forschungsmethodischen Zugänge und der konkreten Bildungsmodelle ist den einzelnen Forschungsinitiativen das Bemühen um die theoretische Durchdringung von Bedingungen für die Etablierung und Aufrechterhaltung sozialer Räume, die auf egalitäre Bildungsbeteiligung abzielen, gemeinsam.
Ziel
Das Forschungsprojekt engagiert sich in der Theoriearbeit zu „sicheren Räumen”, entwickelt konkrete Initiativen und erprobt performativ die Gestaltung eines „sicheren” Forschungs-/Bildungsraums der und für die Forschenden.
theoret. Zugang
In der Generativen Grammatik werden Frage- und Relativsätze als Instanzen der sog. W-Bewegung aufgefasst, beiden Konstruktionen liegt somit derselbe Typ von syntaktischer Bewegung zugrunde.
Im Projekt werden mehrere Hypothesen, abgeleitet aus grammatiktheoretischen Modellen und vorliegenden Forschungsbefunden zum Erwerb von W-Konstruktionen aus verschiedenen Sprachen (psycholinguistische Daten der Spracherwerbsforschung bzw. der Forschung zu Sprachentwicklungsstörungen) mittels quantitativ-empirischer Analysen der erhobenen kindersprachlichen Daten getestet sowie qualitative linguistische Auswertungen (linguistische Analysen, z.B. Fehlertypen in Produktionsdaten) durchgeführt.
theoret. Zugang
– Bildungsphilosophie: systematisch-historische Methode – kritische Ideengeschichte
– besonders: Dialektik
– Genealogische und praxeologische Momente
– „Perlentauchen“
theoret. Zugang
Der theoretische Rahmen für den Beginnzeitraum des Forschungsprojekts wird in zweierlei Hinsicht gespannt:
1. Menschenrechte: UN-Kinderrechtskonvention (UNCRC, 1989), UN-Behindertenrechtskonvention (Flitner, 2014), Europäische Charta für die Rechte des Kindes im Krankenhaus (EACH, 2016), Charta für Erziehung und Unterricht von kranken Kindern und Jugendlichen im Krankenhaus und zu Hause (Wertgen, 2009)
2. Theorien der Lehrer_innenprofessionalität: Ungewissheits- bzw. Näheantinomie (Helsper, 2002), Formen kollektiver Verarbeitung von Kontingenz (Herrmann, 2018).
Der Prozess der Inklusion stellt gewissermaßen eine Spezifizierung und Modernisierung der Menschenrechte dar und verweist exemplarisch anhand von Menschen mit Beeinträchtigungen auf den universellen Anspruch dieser Normen. Menschen- und Bürger*innenrechte sind nicht verhandelbar und stehen niemals zur Disposition. Dementgegen stehen empirische Erfahrungen im Alltag: Menschen mit Beeinträchtigungen – ob sichtbar oder nicht – werden häufig entgegen ihren zugesicherten Ansprüchen auf Autonomie und Partizipation diskriminiert und erfahren sich als reduziert. Die volle Ausübung von Freiheitsrechten liberaler Demokratien ist für betroffene Personen häufig nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen und gegen Widerstand möglich. Dies trifft ganz besonders auf vulnerable Personen zu, die aufgrund einer Reduzierung (auf ein Merkmal), nicht als Personen wahrgenommen werden.
Auf Basis eines breiten Inklusionsverständnisses wird die Frage des theoretischen Zusammenhangs von ›Zivilem Ungehorsam‹ und ›Inklusion‹ beforscht. Dabei wird insbesondere der bildungstheoretische ›Wert‹ untersucht, und anhand von alltäglichen und institutionellen Diskriminierungen exemplifiziert. Methodisch handelt es sich um eine systematisch-historische Forschung, die neben den beiden Theoriefamilien (ziviler Ungehorsam, Inklusion) insbesondere auf emanzipatorische Bildungstheorien, Menschenrechte und den kritischen Personalismus rekurriert. Die Praxisbeispiele dienen lediglich als ›Anker‹ und haben lediglich heuristische Bedeutung. Das zentrale Erkenntnisinteresse besteht in der bildungstheoretischen Reformulierung des ›Zivilen Ungehorsams‹ als Artikulation ›Aktiver Bürger*innenschaft‹ im gesellschaftlichen Prozess der sozialen Inklusion und den Zusammenhängen im Hinblick auf die Entwicklung personaler Identität (Selbst).
Ausgehend von den Erkenntnissen des Forschungsprozesses wird versucht, das Projektthema auch schulisch abzubilden. Durch Verortung im Lehrplan wird anhand einer Unterrichtssequenz das Thema für Schüler*innen der Sekundarstufe zugänglich gemacht und diese dadurch in zwei politisch-pädagogische Konzepte eingeführt. Neben Teilkompetenzen hat diese Sequenz insbesondere Bildungsbedeutung und unterstützt das Bestreben ›Aktiver Bürger*innenschaft‹ in doppelter Hinsicht: Einmal auf Seiten der Lehrer*innen, die durch die Etablierung dieses Unterrichtsthemas eigene Kompetenzen weiterentwickeln und zum anderen seitens der heranwachsenden Generation. Dazu stehen neben einer Unterrichtsplanung sowie deren Vor- und Nachbereitung auch verschiedene Materialien und Hintergrundinformationen zur Verfügung (Handreichung).