Forschungsschwerpunkt: päd. Soziologie

Projektdetails

Hochschule
Pädagogische Hochschule Salzburg
Sprache
Projektleitung gesamt
Sorgo, Gabriele; Mag. Dr. Priv.-Doz.
Projektleitung intern
Sorgo, Gabriele; Mag. Dr.
Interne Projektmitarbeiter/innen
Externe Projektmitarbeiter/innen
Kooperationspartner
Laufzeit
2020 – 2022
Beschreibung
Das Projekt greift zwei bei Jugendlichen sehr beliebte Serien („Game of Thrones“ und „Vikings“) auf, um zu untersuchen, wie sie alteuropäische, archaische Geschlechterrollen naturalisieren. Die zentralen Filmfiguren und ihre Handlungen werden nach der Figurenanalyse von J. Eder (2008) analysiert, und als hegemoniale Subjektfiguren interpretiert. Die Hypothese lautet, dass Geschlechterstereotype zwar oberflächlich modernisiert werden, sich jedoch in den tieferen Strukturen wenig ändert oder eventuell sogar Rückschritte zu vormodernen Rollen sichtbar werden. Das Vorhaben stützt sich auf aktuelle Forschungen zur Subjektivierung (A. Geimer), und geht davon aus, dass Filme Relationen zwischen Subjektnormen und Habitus aufbauen. Die historischen Fiktionen werden als Dokumente des politischen Unbewussten gelesen (Jameson 1981), wobei zu bedenken ist, dass Veränderungen im politisch kulturellen Bereich bereits vor ihrer Umsetzung in Institutionen in Filmen sichtbar werden. Die Ergebnisse dieses Projekts soll die Lehrer_innenbildung im Bereich Geschlechterdemokratie unterstützen.
Literatur:
Besand, A. (Hrsg). Von Game of Thrones bis House of Cards. Politische Perspektiven in Fernsehserien. Wiesbaden: Springer VS.
Böhm, K. (2017). Archaisierung und Pinkifizierung: Mythen von Männlichkeit und Weiblichkeit in der Kinder- und Jugendliteratur. Bielefeld: transcript.
Boni, M. (2017) (Hrsg.). World Building. Transmedia, Fans, Industries. Amsterdam: Amsterdam University Press.
Eder, J. (2008): Die Figur im Film. Grundlagen der Figurenanalyse. Marburg: Schüren.
Geimer, A. (2010). Filmrezeption und Filmaneignung: Eine Qualitativ-rekonstruktive Studie über Praktiken der Rezeption bei Jugendlichen. Wiesbaden: VS Verlag.
Jameson, F. (1981). The Political Unconscious. Narrative as a socially symbolic act. Ithaca, New York: Cornell University Press.
Massumi, B. (2015). Politics of Affect. Cambridge: Polity.
Michel, B. (2006): Bild und Habitus. Sinnbildungsprozesse bei der Rezeption von Fotografien. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Peltzer, A. & Keppler, A. (2015). Die soziologische Film- und Fernsehanalyse. Oldenburg: Walter de Gruyter.
Schubart, R. & Gjelsvik, A. (2016). Women of Ice and Fire. Gender, Game of Thrones and Multiple Media Engagements. New York: Bloomsbury.
Beschreibung (engl.)
URL
Bericht

Projektdetails

Hochschule
Pädagogische Hochschule Salzburg
Sprache
Projektleitung gesamt
Sorgo, Gabriele; Mag. Dr. Priv.-Doz.
Projektleitung intern
Sorgo, Gabriele; Mag. Dr.
Interne Projektmitarbeiter/innen
Externe Projektmitarbeiter/innen
Kooperationspartner
Laufzeit
2020 – 2022
Beschreibung
Das Projekt erläutert sozialwissenschaftliche Perspektiven auf die Herstellung gesellschaftlicher Unsichtbarkeit und bewertet die Bedeutung dieser Theorien und Methoden für die Bildungswissenschaften, und zwar speziell für die Lehrer_innenbildung. Aufbauend auf eine bereits durchgeführte Schulbuchanalyse soll gezeigt werden, dass „starken Theorien“ in Bezug auf geschlechtsspezifische Ungleichheitslagen in den Büchern zwar umgesetzt werden, jedoch Sorgetätigkeiten dennoch unsichtbar werden. In den Schulbüchern konnte mit diskursanalytischen Methoden die Wirksamkeit des derzeit gültigen Geschlechterregimes sichtbar gemacht werden. Letzteres ist dadurch gekennzeichnet, dass es Diskurse, Subjekte, Strategien und Sanktionen auf ein bestimmtes Ziel ausrichtet – und zwar auch gegen die bewussten Absichten der Sprechenden und Agierenden. Das bedeutet, dass sich ein Geschlechterregime mittels einer Reihe von geschlechtsspezifischen Maßnahmen konstituiert und durch ordnende Diskurse und begleitende Sanktionen unterstützt wird, um sich in und durch Subjekte zu reproduzieren. Das Projekt soll dieses Zusammenspiel der Faktoren rekonstruieren. Mit Hilfe weiterer diskursanalytischer Erhebungen in Unterrichtsmaterialien der Sekundarstufen, sowie mit wissenssoziologischen Analysen von Bildungsdiskursen und Lehrplänen soll die Herstellung von Unsichtbarkeit spezifischer Personengruppen, Tätigkeiten und Wissensformen als Prozess nachvollziehbar werden. Der Fokus liegt dabei auf den Unterschieden zwischen traditionell als weiblich oder männlich konnotierten Tätigkeiten. Ziel der Forschungen ist es, (meist unbewusste) Prozesse der Herstellung sozialer Unsichtbarkeit zu rekonstruieren und dadurch der Reflexion (speziell von Lehrpersonen) zugänglich zu machen, um die Verteilung von Anerkennung in Zukunft gerechter gestalten zu können.

Literatur:
Brighenti, A. (2007). Visibility. A Category for the Social Sciences. Current Sociology, 55(3), 323–342.
Connell, R. (1999). Der Gemachte Mann: Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. Opladen: Leske Budrich.
Gibson-Graham, J. K. (2014). Rethinking the Economy with Thick Description and Weak Theory. Current Anthropology, 55 (S9, Crisis, Value, and Hope: Rethinking the Economy), 147–153.
Honneth, A. (2003). Unsichtbarkeit: Stationen einer Theorie der Intersubjektivität. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
McRobbie, A. (2010). Top Girls: Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.

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